Sechs Tage in El Salvador

Ich sitze auf meinem Fahrrad und fahre entlang der Carratera Litoral in El Salvador. Es ist noch früh, die Sonne steht erst ein paar Minuten am Himmel. In der Luft liegt ein süsslicher Geruch. Die Strasse hat einen breiten "Velostreifen" (nicht offiziell gekennzeichnet) der bereits in den frühen Morgenstunden redlich genützt wird. Ich kreuze Kinder, Frauen und Männer auf alten Mountainbikes (1-3 Personen pro Velo) und gebe ein "Buenos Dias" von mir. Ich staune über die Erntearbeiter auf dem riesigen Zuckerrohrfeld. Alles wird von Hand gemacht. Jedes einzelne Rohr wird mit einem Messer abgeschnitten. Sam hilft mir den Zucker aus der Pflanze zu pressen und siehe da, ganz süss. Die Stunden fliegen dahin, heute ist es zur Abwechslung ziemlich flach. "Mira, mira" schreit eine Kinderstimme am Strassenrand und zeigt mit dem Finger auf mich. Schnell drehen sich die Köpfe der ganzen Familie und gross und klein winkt, ruft "Hello, Bye oder Adios". "kling, bling (meine rote Fahrradklingel), adios" rufe ich zurück. Ich freue mich über das Lächeln der Familienmitglieder. Die Sonne steht nun hoch am Himmel und das Thermometer zeigt bereits über 35 Grad an. Ein Stop an der Tankstelle, ein frischer Saft und ein paar Minuten im Kühlschrank (klimatisierer Raum) kühlen für einen Moment ab. Wieder auf der Strasse zähle ich mindestens die 50. Kuh die mir entgegenläuft. Auch die Kühe und ihre Hirten nützen die Strasse um zu den saftigen Weiden zu gelangen. Um die Mittagszeit, der Schweiss tropft nur so an mir herunter, check-in im Hotelzimmer mit Ventilator. Eine gute Dusche erlöst mich vom Schweiss und Dreck, das Wasser färbt sich schwarz (iiihh ;-)). 

 

El Salvador ist ein kleines Land, nur halb so gross wie die Schweiz und hat mehr als 7 Millionen Bürger. Das Land wurde bis in die 90-Jahre von einem schlimmen Bürgerkrieg heimgesucht mit über 70'000 Toten. Fast 50% der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Trotzdem werden laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Gallop* vom Dezember 2012, die Einwohner des Landes mit zu den glücklichsten Menschen auf der Erde gezählt. (*Infos aus Wikipedia). Schon morgen lassen wir El Salvador hinter uns und fahren in Honduras ein… Am Montag werden wir unsere Patenkinder von Compassion (Eine schweizer Organisation die sich für Kinder und Familien in armen Ländern einsetzt.) besuchen können. Wir freuen uns sehr darauf. Übrigens, El Salvador heisst "der Erretter". In diesem Sinne frohe Ostergrüsse. (Schokoladenhasen haben es hier leider schwer zu überleben :-))

 

posted @ km 11'752

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Comments: 1
  • #1

    guli (Friday, 25 April 2014 22:24)

    Die schokohasen hätten es schwer zu überleben weil ihr sie so schnell aufgegessen hätten bevor sie verschmolzen wären. So jetzt han ech öbis gschrebe. Jetzt sind ihr wieder a de reihe:) love