Von der Oase in der Wüste, entlang schönen Stränden, über die „Sierra de la Giganta“ zurück zur Pazifikküste im Westen der Baja California. Die Oase in der Wüste gibt es wirklich. In guter französischer Gesellschaft von Florent und Marjolen verbrachten wir einen gemütlichen Abend mit Barbecue inklusive Crêpes mit selbstgemachter Konfiture aus Kaktusfrüchten zum Dessert. Am Sonntag ein weiteres sympatisches Biker-Barbecue mit Dan, Kate, Pedro, Sara und Frankie. Zwei Tage und 180 Kilometer später befanden wir uns auf der Ostseite der Baja in der Region Bahía Concepción am Strand von El Coyote. Viele Rentner aus den USA und Kanada verbringen die Wintermonate an den schön gelegenen Sandstränden am Golf von Kalifornien. Gemütliches Frühstück am Strand bei Sonnenaufgang um 6.30 Uhr, packen, aufräumen und um 7.30 Uhr ab auf die Räder. Laut unserem Bikebuch, „sanfte Aufstiege und etwas Rückenwind bringen euch rasch nach Loreto“, sollen die 110 Kilometer in einem Tag recht einfach zu schaffen sein. Wir stellten schnell fest, dass die Konditionen leider nicht ganz unserem Buch entsprachen und so kämpfen wir uns in sieben Fahrstunden durch den Gegenwind und die langgezogenen Aufstiege. Müde und erschöpft wurden wir von unseren Gastgebern Sandra, Eduardo und Alicia mit einem feinen Abendessen und Kaffee empfangen. Zwei Tage pures mexikanisches Familienleben, spanisch Lektionen und feines mexikanisches Essen luden unsere Batterien wieder auf. Das war auch nötig. Wir entschlossen uns kurzerhand die Hauptstrasse Mex1 zu verlassen und hoch zur Misiòn San Javier zu fahren um danach über eine Schotterpiste weiter zurück an die Ostküste zu kehren. Die Idee für diese Variante stammt aus dem Blog von André. Die Misiòn San Javier ist die zweitälteste Misiòn auf der Baja Califorina. (Die Baja California wurde von den spanischen Jesuiten im 16. Jahrhundert missioniert.) Nach 20 Kilometern wirklich steilem Aufstieg und nicht einfachen Strassenbedingungen bezwangen wir die „Sierra de la Giganta“ und nach 45 Kilometern schlugen wir unser Camp direkt hinter der Kirche auf. Die Jungen des Dorfpolizisten schauten uns neugierig zu was wir machen und stellten Fragen woher wir kommen und wohin wir gehen. Sie zeigten uns die wunderschönen alten Olivenbäume (gleich alt wie die Kirche) und gaben uns Wasser den nächsten Tag. Am Morgen als wir das Dorf verlassen ist es noch ziemlich frisch. Die ersten Meter auf der Schotterpiste sind gewöhnungsbedürftig. Nachdem wir aus dem Schatten der Berge herauskommen und endlich von der Sonne gewärmt werden, stellt sich uns die erste Herausforderung. Die Strasse führt direkt durch den Fluss. Und der Fluss führt Wasser. Auf der ganzen Stecke die wir bis jetzt auf der Baja zurückgelegt haben, waren die Flussbetten (Arroyos) immer trocken. Nach 10 Kilometern und 2-3 Flussdurchquerungen stellten wir fest, dass dieser Tag wohl nicht so schnell enden wird. Wir waren schon etwas überrascht vom schwierigen Zustand der Piste. Oft mussten wir wegen Sand und grossen Steinen das Fahrrad stossen. Nach fast vier Stunden war die Hälfte geschafft. Mit neuer Energie in Form von Essen, ging es weiter auf holpriger Fahrt durch schöne Landschaften. Manchmal hatte man fast das Gefühl man fahre durch einen Garten. Noch eine Stunde bis Sonnenuntergang und noch immer sind 20 Kilometer zu bewältigen. Mit vereinten Kräften lenkten wir das Fahrrad, manchmal zu Fuss über Stock und Stein. Nach 60 Kilometern harter Arbeit waren die letzten 10 Kilometer endlich etwas einfacher und besser zu befahren. Nach 70 Kilometern, in tiefer Dunkelheit, erreichten wir wieder den Asphalt von Santo Domingo. 3 Kilometer später beendeten wir den den wohl schwierigsten Pistentag der gesamten Reise mit einer riesigen Portion Nudeln. Unter schönstem Sternenhimmel, von der Strasse versteckt in einem halb abgerissenem Haus, fix und fertig, legten wir uns in das Zelt zum Schlafen.
posted @ km 8257
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